Wurzelkanalbehandlung
Ziel und Ablauf einer Wurzelkanalbehandlung
Ziel einer Wurzelkanalbehandlung ist es, die Wurzelkanäle mechanisch mit Instrumenten zu reinigen und mit Spülungen zu desinfizieren, um die Keime zu reduzieren. Damit gehen Schmerzen und Entzündung zurück.
Außerdem wird das entzündete Zahnmark, auch Pulpa genannt, entfernt. Das Innere des Zahnes wird von Geweberesten und Keimen befreit und der gesäuberte Wurzelkanal bakteriendicht verschlossen. So kann der Zahn erhalten bleiben. Das Ziehen des Zahns wird vermieden.
Ablauf einer Wurzelkanalbehandlung
Je nach Schwere der Entzündung behandelt der Zahnarzt eine entzündete Zahnwurzel zunächst mit Antibiotika. Die Einnahme erfolgt im Normalfall oral als Tablette. Antibiotika bekämpfen die Bakterien im Gewebe und im Knochen rund um die Zahnwurzel.
Die eigentliche – sogenannte endontologische, das heißt das Zahninnere betreffende – Behandlung kann erst beginnen, wenn sich der betroffene Zahn, Knochen und das Zahnfleisch beruhigt haben.
Im Durchschnitt sind für eine Wurzelkanalbehandlung drei Behandlungstermine à 30 Minuten nötig. In schwierigen Fällen kann das Auffinden und Erweitern der Kanäle aber auch deutlich länger dauern.
Die einzelnen Schritte der Wurzelbehandlung
Örtlich betäuben und anbohren
Die Behandlung beginnt mit der örtlichen Betäubung.
Der Zahnarzt bohrt von der Kaufläche aus den Zahnschmelz und das Zahnbein so weit auf, dass er an die Zahnwurzel und die Wurzelkanäle herankommt.
Zahnmark behandeln
Dann beginnt die eigentliche Behandlung des Zahnmarks in den Wurzelkanälen. Für diese Millimeterarbeit verwendet der Zahnarzt unter Umständen Vergrößerungshilfen wie eine Lupenbrille oder ein Operationsmikroskop. Die eingesetzten Instrumente sind sehr dünn und flexibel. Die kleinsten haben an der Spitze einen Durchmesser von einem Zehntelmillimeter. Die Länge der Wurzelkanäle wird mit einem Röntgenbild bestimmt oder elektrisch gemessen. Sind die einzelnen Wurzelkanäle entsprechend vergrößert, beginnt die Reinigung der Kanäle.
Wurzelkanäle spülen
Der Zahnarzt spült die erweiterten Wurzelkanäle mit einer desinfizierenden Lösung. Anschließend wird ein Wirkstoff gegen die Entzündung eingelegt. Der Wirkstoff verbleibt zunächst und wird bei einem Folgetermin entfernt bzw. gegebenenfalls erneut eingelegt. Bis zum nächsten Behandlungstermin wird der Zahn mit einem Provisorium verschlossen.
Wurzelkanal verschließen
In einem letzten Schritt verschließt der Zahnarzt den Wurzelkanal. Die Füllmaterialien werden erwärmt, damit sie die Hohlräume optimal ausfließen. Ziel der Füllung ist, den Wurzelkanal bakteriendicht abzuschließen.
Nach der Wurzelkanalbehandlung
Nach der Behandlung härtet die Füllung nach circa einer Stunde aus. Dann ist Essen und Trinken wieder möglich. Je nach Stärke der lokalen Betäubung kann nach der Behandlung ein Taubheitsgefühl bleiben. Kauen Sie vorsichtig, damit Sie sich nicht auf die Wange oder Lippe beißen ohne es zu bemerken. Verzichten Sie, so lange die Betäubung wirkt, auf heiße Getränke und Speisen, um Verbrühungen zu vermeiden.
Gönnen Sie sich Ruhe am Behandlungstag, verschieben Sie Termine. Bitten Sie gegebenenfalls eine Vertrauensperson, Sie beim Zahnarzt abzuholen. Meiden Sie zunächst Sauna, Solarium und direkte Sonneneinstrahlung. Sportliche Aktivitäten mit Bedacht sind möglich. Belasten Sie Ihren Körper jedoch nicht übermäßig nach einem medizinischen Eingriff wie der Wurzelkanalbehandlung.
Am Tag der Behandlung kann es rund um die betroffene Stelle zu leichteren Schwellungen kommen, die jedoch höchstens bis zum nächsten Tag anhalten sollten. Auch kann der behandelte Zahn empfindlich reagieren, wenn er auf etwas beißt.
Bei stärkerer Schwellung, anhaltenden starken Schmerzen, Schluckbeschwerden oder Fieber sollte der Zahnarzt erneut aufgesucht werden. Auch ergänzende Behandlungen, wie z.B. die Möglichkeiten eines Bleachings, besprechen Sie mit dem behandelnden Arzt.
Stand: 17.07.2019