Wurzelspitzenresektion (WSR)
Ziel und Ablauf einer Wurzelspitzenresektion
„Resektion“ bedeutet so viel wie Abschneiden oder Amputieren. Bei einer Wurzelspitzenresektion wird die Wurzelspitze des Zahns abgeschnitten bzw. gekappt.
Eine Wurzelspitzenresektion kann durchgeführt werden, wenn eine Wurzelkanalbehandlung nicht den erwünschten Erfolg bringt. Bei dem kleinen operativen Eingriff entfernt der Zahnarzt den unteren Teil der Zahnwurzel. Ziel des Eingriffs ist, einen Zahn zu erhalten, der an den Wurzeln entzündet ist. Gegebenenfalls entstandene Abszesse (umkapselte Eiteransammlungen) und Gewebehohlräume (Zysten) werden geheilt.
Wurzelspitzenresektion oder nicht?
Die Wurzelspitzenresektion ist ebenso wie die Zahnextraktion („Ziehen des Zahns“) ein operativer Eingriff. Der Zahnarzt wägt – gemeinsam mit dem Patienten – ab, welche Therapieform die richtige für den betroffenen Zahn ist. Der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten wird in die Entscheidung ebenso einbezogen wie der Zustand des Gebisses insgesamt und inwieweit der erkrankte Zahn erhaltungswürdig ist (Zerstörung der Zahnkrone, Abbau des Zahnhalteapparats). Röntgenbilder unterstützen die Entscheidung.
Die allgemeinen Risiken einer Wurzelspitzenresektion sind neben einer Schädigung von Nerven und Nachbarzähnen Nachblutungen oder Schwellungen. Der Zahnarzt klärt den Patienten entsprechend vor dem Eingriff auf.
Ablauf einer Wurzelspitzenresektion
Eine Wurzelspitzenresektion dauert im Normalfall 15 bis 30 Minuten.
Eine Wurzelspitzenresektion wird standardmäßig ambulant mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt. Das Anästhetikum wird mit einer Spritze in die Nähe der betroffenen Stelle gespritzt.
Äußert der Patient einen anderen Wunsch oder ist der chirurgische Eingriff größer, kommen weitere schmerzstillende Mittel wie eine Narkose oder eine Sedierung (Dämmerschlaf) in Betracht. Eine weitere Möglichkeit ist die Lachgassedierung, bei der der Patient das Lachgas über eine Maske einatmet. Sowohl eine Narkose als auch eine Analgosedierung erfolgt über einen Venenzugang. In beiden Fällen kommen Sie nüchtern zum vereinbarten Termin.
Nur bei sehr schweren Verläufen oder aufgrund schwerwiegender Allgemeinerkrankungen wird die Behandlung stationär durchgeführt.
Die einzelnen Schritte der Wurzelspitzenresektion
Zahnfleisch und Knochenhaut durchtrennen
In einem ersten Schritt durchtrennt der Zahnarzt das Zahnfleisch und die darunterliegende Knochenhaut. Der Knochen ist jetzt frei zugänglich.
Knochen entfernen
Dann entfernt der Behandler den Knochen im Bereich der Wurzelspitze.
Wurzelspitze kürzen
Ist die Wurzelspitze und das entzündete Gewebe zu sehen, kürzt der Zahnarzt die Wurzelspitze so weit, bis die Wurzelkanalausläufer vollständig entfernt sind. Das sind normalerweise zwei bis drei Millimeter.
Desinfizieren und trocknen
Anschließend reinigt, desinfiziert und trocknet der Behandler den Wurzelkanal.
Füllen und verschließen
Der Zahnarzt verschließt den Wurzelkanal mit einer Füllung. Dann klappt er das Zahnfleisch zu und näht es wieder an.
Per Röntgenaufnahme wird der Erfolg des Eingriffs kontrolliert. Nach circa einem halben Jahr ist eine gekappte Wurzelspitze wieder vollkommen von Knochen umschlossen und sitzt so wieder fest. Bei einem weniger positiven Verlauf kann die erneute Behandlung der Wurzelspitze sinnvoll sein. Diese Entscheidung trifft der Zahnarzt in Absprache mit dem Patienten.
Nach der Wurzelspitzenresektion
Bitten Sie eine Vertrauensperson, Sie nach der Wurzelspitzenresektion beim Zahnarzt abzuholen. Die Behandlung ist zwar kurz, der kleine chirurgische Eingriff ist jedoch eine Operation, die Sie körperlich und psychisch beeinflussen kann. Bei einer Narkose oder Analgosedierung ist eine Begleitperson zwingend erforderlich.
Die Wunde braucht ein paar Tage, um zu heilen. Dem Heilungsprozess entsprechend gehen mögliche Schmerzen zurück. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt, ob und gegebenenfalls welche Medikamente Sie gegen Schmerzen nehmen können. Die Schmerzen sollten zwei Tage nach der Behandlung abklingen. Bildet sich Eiter oder bekommen Sie Fieber, gehen Sie sofort zum Zahnarzt.
Essen Sie bis zu 48 Stunden nach dem Eingriff Püriertes oder Suppen. Essen Sie nichts Heißes oder besonders Kaltes wie z.B. Eis. 24 Stunden nach der Behandlung darf kein Kaffee oder schwarzer Tee getrunken werden. Koffein beeinträchtigt die Wundheilung. Meiden Sie auch Alkohol und Milchprodukte.
Zigarettenrauch enthält Stoffe, die die Wundheilung stören. Verzichten Sie, wenn möglich, während des Heilungsprozesses auf Zigaretten.
Putzen Sie nach der Behandlung weiter regelmäßig Ihre Zähne. Seien Sie vorsichtig an der operierten Stelle. Besprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt, ob Sie Mundspüllösung verwenden sollen.
Planen Sie ein paar Tage Schonzeit ein nach der Wurzelspitzenresektion. Treiben Sie keinen oder nur sehr leichten Sport, um Nachblutungen zu vermeiden. Vermeiden Sie schwere Arbeiten, Heben und Bücken.
Wahrscheinlich fallen Sie in der Arbeit zwei bis drei Tage aus. Falls Sie eine Urlaubsreise geplant haben, verschieben Sie sie so lange, bis der Zahnarzt grünes Licht gibt.
Stand: 17.07.2019